Als Linkshänder:in häkeln, 2. Teil

Als Linkshänder:in häkeln, 2. Teil

Ob Pulli, Sommerhut, Tasche oder Tischdeckchen: Das Häkeln ist ein tolles Hobby, das es ermöglicht, schöne und praktische Dinge herzustellen. Doch für Linkshänder:innen bringt die Handarbeit eine zusätzliche Herausforderung mit sich. Denn Anleitungen, Tutorials und Tipps gehen in aller Regel davon aus, dass mit rechts gehäkelt wird. Tatsächlich funktioniert linkshändiges Häkeln grundsätzlich aber genauso wie rechtshändiges Häkeln.

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Als Linkshänderin häkeln, 2. Teil

Der Unterschied besteht lediglich darin, dass die Abläufe gespiegelt werden und Linkshänder:innen dadurch in die entgegengesetzte Richtung arbeiten. Das mag im ersten Moment zwar auch verwirrend klingen, ergibt sich in der Praxis aber fast von selbst.

Schließlich sind es Linkshänder:innen von alltäglichen Dingen wie zum Beispiel dem Schreiben gewohnt, andersherum vorzugehen.

Damit gar nichts mehr schiefgehen kann, erklären wir das Häkeln mit der linken Hand in einem zweiteiligen Beitrag. Dabei haben wir im 1. Teil das Grundprinzip beim linkshändigen Häkeln aufgezeigt und Tipps gegeben, wie Häkelnadel und Garn gehalten werden.

Jetzt, im 2. Teil, kümmern wir uns um das Häkeln als solches!:

Als Linkshänder:in häkeln

Beim Häkeln mit der linken Hand werden die Bewegungen gespiegelt, die sonst die rechte Hand machen würde. Übertragen auf die Praxis heißt das, dass man als Linkshänder:in in Reihen einfach von links nach rechts häkelt.

Wird in Runden gearbeitet, häkelt man gegen den Uhrzeigersinn. Rechtshänder:innen arbeiten im Unterschied dazu in Reihen von rechts nach links und in Runden im Uhrzeigersinn.

Die Vorgehensweise beim Häkeln der Maschen hingegen bleibt gleich. Die wichtigsten Techniken, die in den meisten Anleitungen vorkommen, sind Luftmaschen, feste Maschen, Stäbchen sowie Zu- und Abnahmen von Maschen.

Luftmaschen häkeln

Fast alle Häkelarbeiten beginnen mit einer Schlaufe als Anfangsmasche, auf die eine Kette aus Luftmaschen folgt. Die erste Schlaufe kann auf verschiedene Arten gebildet werden. Eine einfache Methode geht so:

  • Das kurze Ende des Garns über den langen Faden, der vom Knäuel kommt, legen und auf diese Weise eine Schlinge bilden. Die Stelle, an der sich die Fäden kreuzen, mit dem Daumen und dem Mittelfinger festhalten.

  • Jetzt den Daumen und den Zeigefinger der anderen Hand durch die Schlinge stecken und den langen Faden greifen.

  • Dann den Faden durch die Schlaufe holen und die Schlinge am kurzen Ende festziehen.

Nun kann die Häkelnadel durch die Schlinge gesteckt werden. Durch Ziehen am langen Faden wird die Schlaufe kleiner und straffer. Damit ist der Anfang gemacht!

Luftmaschen sind einfache Maschen, die oft die Anfangsreihe einer Häkelarbeit bilden. Außerdem werden sie am Anfang oder Ende einer Reihe gearbeitet, um die Höhe auszugleichen. Bei Lochmustern werden sie ebenfalls eingesetzt.

Luftmaschen gehen so:

  • Die Arbeitsschlinge liegt auf der Häkelnadel.

  • Dann den Faden mit dem Haken der Häkelnadel greifen und durch die Schlinge auf der Nadel ziehen. Damit ist die erste Luftmasche auch schon fertig.

Das Ganze so oft wiederholen, bis die benötigte Anzahl an Luftmaschen erreicht ist.

Feste Maschen häkeln

Wie Luftmaschen gehören auch feste Maschen zu den absoluten Grundlagen. Sie ergeben ein festes und stabiles Gewebe.

Gehäkelt werden feste Maschen so:

  • Mit der Häkelnadel an der entsprechenden Stelle von vorne nach hinten in eine Masche einstechen. Dann den Faden mit dem Haken der Häkelnadel greifen und durch die Masche ziehen. Damit befinden sich nun zwei Schlingen auf der Nadel, nämlich die Arbeitsschlinge und die eben geholte Masche.

  • Jetzt den Faden noch einmal greifen und durch beide Schlingen auf der Nadel ziehen.

Beim Häkeln in Reihen wird am Anfang oder am Ende eine Luftmasche gearbeitet. Sie wird nicht mitgezählt, ist aber notwendig, um auf die richtige Höhe zu kommen. Ohne die Luftmasche würden die Ränder der Häkelarbeit schief.

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Wo die Luftmasche gearbeitet werden muss, steht aber immer in der Anleitung.

Stäbchen häkeln

Stäbchen geben der Häkelarbeit Struktur und Flexibilität. Sie sind höher und lockerer als feste Maschen.

Gleichzeitig ist ein Stäbchen letztlich nur eine erweiterte Version der festen Masche:

  • Auf der Häkelnadel befindet sich die Arbeitsschlinge. Jetzt den Faden einmal um die Häkelnadel herumlegen, sodass dieser Umschlag wie eine Schlinge auf der Häkelnadel liegt.

  • Dann mit der Häkelnadel in eine Masche der Vorreihe einstechen, den Faden greifen und durch die Masche ziehen. Dadurch liegen jetzt drei Schlingen auf der Nadel, nämlich die Arbeitsschlinge, der Umschlag und die eben geholte Masche.

  • Nun den Faden mit der Häkelnadel greifen und durch die beiden vorderen Schlingen ziehen. So bleiben zwei Schlingen auf der Nadel übrig.

  • Anschließend den Faden noch einmal holen und durch die beiden verbliebenen Schlingen ziehen. Danach ist nur noch eine Schlinge übrig und das Stäbchen ist fertig.

Stäbchen werden meist mit zwei Luftmaschen am Anfang einer Reihe ausgeglichen.

Als Linkshänderin häkeln, 2. Teil (1)

Maschen zu- und abnehmen

Bei einer Häkelarbeit müssen oft Maschen zu- oder abgenommen werden, um der Arbeit die richtige Form zu verleihen.

Das Zunehmen von Maschen ist ganz einfach. Dazu wird zunächst ganz normal eine Masche gehäkelt. Anschließend wird noch einmal in dieselbe Masche eingestochen und eine zweite Masche gearbeitet.

Dadurch ist diese Masche verdoppelt und die Häkelarbeit hat ab der nächsten Reihe oder Runde eine Masche mehr. Sollen an einer Stelle mehr Maschen zugenommen werden, werden einfach entsprechend viele Maschen in dieselbe Masche gearbeitet.

Während sich die Anzahl der Maschen durch Zunahmen erhöht, wird sie durch Abnahmen reduziert. Für eine Abnahme werden zwei oder mehr Maschen als eine Masche zusammengehäkelt. Dazu werden die jeweiligen Maschen nur halb gearbeitet und erst im letzten Schritt gemeinsam beendet.

Soll zum Beispiel eine feste Masche abgenommen werden, geht das so:

  • An der entsprechenden Stelle in eine Masche einstechen, den Faden greifen und durch die Masche ziehen. Damit sind zwei Schlingen auf der Häkelnadel.

  • Jetzt in die nächste Masche einstechen, wieder den Faden holen und durch die Masche ziehen. Dadurch sind drei Schlingen auf der Nadel.

  • Dann den Faden ein weiteres Mal holen und durch alle drei Schlingen auf der Nadel ziehen. In diesem Schritt wurden die beiden angefangenen festen Maschen also zusammen beendet und aus zwei Maschen ist eine Masche geworden.

2 Tipps zum linkshändigen Häkeln

Wie schon erwähnt, sind die meisten Anleitungen für Rechtshänder gemacht. Es gibt zwar auch Videos und Tutorials speziell für Linkshänder. Sie bilden aber eher die Ausnahme. Doch das macht nichts.

Denn es gibt Tricks und Kniffe, die dabei helfen, eine Anleitung für rechtshändiges Häkeln für Linkshänder:innen umzuwandeln:

  • Es gibt eine Reihe von Tools, die es ermöglichen, Videos zu spiegeln. Dazu ein Tool auswählen, aufrufen und das Video dort hineinkopieren. Anschließend auf die Schaltfläche klicken, die das Video spiegelt. Auf diese Weise werden die Abläufe so angezeigt, wie sie ein/e Linkshänder:in ausführt.

  • Bei vielen Anleitungen sind Diagramme dabei. Manche Anleitungen bestehen auch nur aus Häkelschriften. Solche Bilder müssen beim linkshändigen Häkeln ebenfalls gespiegelt werden. Dazu das Bild in ein Bildbearbeitungsprogramm kopieren und vertikal spiegeln. Das neue Bild dann einfach nacharbeiten.

Der letzte Ratschlag, den wir mit auf den Weg geben wollen, ist, darauf zu achten, bei Anleitungen aufmerksam zu sein. Ist eine Anleitung für Rechtshänder:innen geschrieben, geht sie davon aus, dass Reihen von rechts nach links und Runden im Uhrzeigersinn gehäkelt werden.

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Linkshänder:innen häkeln aber in die entgegengesetzte Richtung. Folglich ist zum Beispiel die rechte Ecke dann in der eigenen Häkelarbeit die linke Ecke.

Beispiel:

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