Anleitung: Krawatte tunesisch häkeln
Es ist ein paar Jahrzehnte her, als junge Frauen für ihre Freunde oder Ehemänner Krawatten gehäkelt haben. Danach verschwanden die handgearbeiteten Kunstwerke von der Bildfläche. Und heute sind nicht nur Handarbeiten wie Häkeln und Stricken ein großer Trend und Selbstgemachtes schwer angesagt. Auch die Häkelkrawatte ist wieder in. In dieser Anleitung zeigen wir, wie eine schlichte Krawatte gehäkelt werden kann.
Dabei verwenden wir aber eine besondere Technik, nämlich das tunesische Häkeln. Also, los geht’s!:
Inhalt
Die Materialien für die Häkelkrawatte
Für eine gehäkelte Krawatte werden benötigt:
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1 Knäuel dünnes Häkelgarn aus Baumwolle, ungefähr für Nadelstärke 3
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Häkelnadel ohne Griff
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Nähnadel mit stumpfer Spitze
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Maßband
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Schere
Beim tunesischen Häkeln wird eigentlich mit einer speziellen Häkelnadel gearbeitet. Sie ist länger als eine herkömmliche Häkelnadel und hat keinen Griff. Das ist deshalb wichtig, weil die Maschen bei dieser Häkeltechnik auf der Nadel verbleiben und erst in der Rückreihe nach und nach wieder abgemascht werden.
Für die Krawatte ist es aber nicht notwendig, sich extra eine lange Häkelnadel zu besorgen. Eine Häkelnadel in normaler Länge reicht aus.
Nur sollte die Nadel eben keinen Griff haben. Um zu verhindern, dass die Maschen von der Nadel rutschen, erweist sich ein Haushaltsgummi als probates Mittel. Dafür das Ende der Nadel mit dem Gummi umwickeln. Dadurch entsteht ein Stopper.
Eine Krawatte tunesisch häkeln – die Anleitung
Das tunesische Häkeln erscheint wie ein Zwischending aus Häkeln und Stricken. Denn es wird mit der Häkelnadel gearbeitet und als Maschen kommen Luftmaschen zum Einsatz. Allerdings wird die Arbeit nicht gewendet. Stattdessen wird immer nur von einer Seite aus gearbeitet.
Dadurch sind die Vorder- und die Rückseite deutlich definiert und klar voneinander zu unterscheiden. In den Hinreihen werden die Maschen auf der Nadel gesammelt und in den Rückreihen wieder abgemascht.
Das Gewebe ist recht kompakt und fest und dadurch optimal für eine Krawatte geeignet. Doch genug der Vorrede, fangen wir an!
Maschen anschlagen und die beiden ersten Reihen häkeln
Wie die meisten Häkelarbeiten beginnt auch die Häkelkrawatte mit einer Kette aus Luftmaschen. Dabei werden für die Häkelkrawatte 13 Luftmaschen gearbeitet.
Nun für die erste Reihe in die zweite Luftmasche (von der Nadel aus gesehen) einstechen, den Faden fassen und durch die Masche ziehen. Die Schlinge bleibt auf der Nadel.
Dann in die nächste Luftmasche einstechen, den Faden holen und die Schlinge wieder auf der Nadel lassen. Das Ganze bis zum Ende der Luftmaschenkette wiederholen. Nach der ersten Reihe sollten insgesamt 13 Schlingen auf der Häkelnadel liegen.
Die Schlingen werden jetzt wieder abgemascht, ohne die Arbeit dafür zu wenden. Stattdessen den Faden mit der Häkelnadel holen und durch die erste Masche auf der linken Seite ziehen. Anschließend den Faden erneut greifen und gleichzeitig durch die beiden vordersten Maschen auf der Nadel ziehen.
Dann den Faden fassen und wieder auf einmal durch die beiden nächsten Maschen holen. Auf diese Weise nacheinander alle Schlingen abmaschen, bis der rechte Rand erreicht und nur noch eine Schlinge übrig ist. Diese Masche ist die Randmasche.
Die weiteren Reihen häkeln
So wie die beiden ersten Reihen werden auch alle weiteren Reihen gehäkelt. Das bedeutet:
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Hinreihe, von rechts nach links: Auf der Häkelnadel liegt nur die Randmasche. Nun müssen die weiteren Maschen auf die Nadel geholt werden. Dazu die Nadel von rechts nach links hinter der zweiten Masche der Vorreihe einstechen, den Faden holen und die Schlinge auf der Nadel lassen. Beim tunesischen Häkeln bilden die Maschen senkrechte Schlingen, sodass sehr gut zu erkennen ist, wo die Nadel eingestochen werden muss. Jetzt weiter von rechts nach links die Nadel jeweils hinter die Masche der Vorreihe einstechen, den Faden holen und die Schlinge auf der Nadel ablegen. Am linken Rand angekommen, sollten erneut 13 Schlingen auf der Nadel sein.
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Rückreihe, von links nach rechts: Jetzt werden die Schlingen nacheinander abgemascht. Dafür den Faden holen und durch die erste Schlinge auf der Nadel ziehen. Danach den Faden erneut holen und auf einmal durch die beiden nächsten Schlingen ziehen. So weiter häkeln, bis nur noch die Randmasche auf der rechten Seite auf der Nadel liegt.
Wichtig ist, dass der Faden am Anfang der Rückreihen nur durch die erste Schlinge gezogen wird, bevor je zwei Schlingen gemeinsam abgemascht werden. Sonst wird der Rand schief. Außerdem sollte die erste Schlinge recht fest gearbeitet werden. Ist sie zu locker, entstehen kleine Löcher am Rand.
Die beiden Reihen werden so lange gehäkelt, bis die Arbeit ungefähr 45 cm lang ist.
Abnahmen arbeiten und die Krawatte beenden
Bei einer Länge von etwa 45 cm werden Abnahmen gearbeitet, damit die Krawatte im oberen Bereich, der später gebunden wird und um den Hals führt, schmaler wird. Die Abnahme wird in einer Rückreihe gearbeitet.
Dafür den Faden am linken Rand nicht wie bisher nur durch die erste Schlinge, sondern gleich durch die zwei vorderen Schlingen ziehen. Am rechten Rand die drei letzten Schlingen auf einmal abmaschen. Damit hat die nächste Hinreihe nur noch elf Maschen.
Wenn die Arbeit etwa 48 cm lang ist, eine weitere Abnahme arbeiten. Die dritte und letzte Abnahme erfolgt bei einer Länge von ungefähr 52 cm.
Nach den drei Abnahmen sind noch 7 Maschen übrig. Über diese Maschen werden weiter Hin- und Rückreihen gehäkelt, bis die Krawatte insgesamt rund 145 cm lang ist. Dann den Faden abschneiden, durch die letzte Schlinge ziehen und alle Fäden sauber vernähen.
Je nach Garn kann es sein, dass sich die Häkelkrawatte einrollt. Um sie zu glätten, die Häkelarbeit gerade hinlegen und mit einem feuchten Tuch abdecken. Dann trocknen lassen oder bei mäßiger Temperatur bügeln. Fertig ist die tunesisch gehäkelte Krawatte!
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