Anleitung – Tasche aus Plastiktüten häkeln

Anleitung: eine farbenfrohe Tasche aus Plastiktüten häkeln  

Normalerweise werden Häkelarbeiten aus Wolle und Garnen angefertigt. Es gibt aber eine Reihe anderer Materialien, die sich ebenfalls zum Häkeln eignen und hierzu gehören beispielsweise Plastiktüten. Der Trend, Plastiktüten als Häkelmaterial zu recyceln, stammt aus den USA und wird dort als PLARN, einem zusammengesetzten Begriff aus PLAstic und yaRN, bezeichnet.

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Durch das Material lassen sich nicht nur auf sehr kostengünstige Weise farbenfrohe und ausgefallene Gegenstände häkeln, sondern diese sind auch noch wasserfest und damit sogar für den Außenbereich geeignet. 

 

In der folgenden Anleitung wird beschrieben, wie eine bunte Tasche aus Plastiktüten gehäkelt werden kann. Nach dem gleichen Prinzip können aber auch andere Dinge wie beispielsweise Kissen für die Badewanne, Teppiche für das Badezimmer, Fußmatten für den Eingangsbereich oder Platzdeckchen für den Garten und den Balkon angefertigt werden.  

Eine farbenfrohe Tasche aus Plastiktüten häkeln – die Materialien

·         jede Menge Plastiktüten
·         Häkelnadel, am besten in einer größeren Nadelstärke
·         Schere
·         stabile Nähnadel
·         1 Knopf und Klebstoff für eine Blüte nach Wunsch 

Eine farbenfrohe Tasche aus Plastiktüten häkeln – die Anleitung

Im Prinzip funktioniert das Häkeln mit Plastiktüten genauso wie das Häkeln mit Wolle. Ratsam ist aber, eine recht stabile Häkelnadel in einer größeren Nadelstärke zu verwenden, damit die Häkelnadel durch das doch vergleichsweise kompakte Material nicht abbricht.

Welche Art von Plastiktüten verwendet wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen. So eignen sich beispielsweise die dünnen, meist etwas knisternden Tüten vom Obst- und Gemüsestand sehr gut, aber auch die normalen, großen Plastiktragetaschen können verarbeitet werden. Möglich sind daneben natürlich auch Müllbeutel, Brottüten und alle anderen Varianten von Plastiktüten und Plastiktragetaschen.

Das Häkeln der Tasche gliedert sich nun in folgende Arbeitsschritte: 

1. Arbeitsschritt: die Tüten in Streifen schneiden

Bevor das Häkeln beginnen kann, muss zunächst das Häkelmaterial vorbereitet werden. Hierfür wird die erste Plastiktüte zur Hand genommen und bei dieser Tüte werden zuerst die Henkel abgeschnitten. Dann wird der Boden der Tüte aufgeschnitten, so dass nun ein beidseitig offener Schlauch vorhanden ist.

Nun wird dieser Schlauch spiralenförmig zu einem langen, etwa 2cm breiten Streifen zerschnitten. Das bedeutet, mit der Schere wird immer im Kreis und leicht schräg um den Plastiktütenschlauch geschnitten, bis aus dem Schlauch ein langer Streifen geworden ist. Nach dem gleichen Prinzip werden nun noch einige weitere Plastiktüten zu Streifen verarbeitet.

Wie viele Streifen benötigt werden, hängt davon ab, welche Art von Plastiktüten verwendet wird und wie groß die Tasche werden soll. Zu Beginn muss aber auch nicht gleich das gesamte Häkelmaterial vorgefertigt sein, denn es können auch später noch jederzeit zusätzliche Streifen zugeschnitten werden.   

2. Arbeitsschritt: die Tasche häkeln

Nachdem einige Streifen vorbereitet sind, kann gehäkelt werden. Für die Tasche wird nun zuerst eine Luftmaschenkette angeschlagen. Hierfür wird der Plastikstreifen zu einer Schlaufe geformt. Anschließend wird der Plastikstreifen mithilfe des Hakens der Häkelnadel durch die Schlinge auf der Häkelnadel gezogen. Dies wird nun sooft wiederholt, bis die entstandene Luftmaschenkette ausreichend lang ist.

Die Länge der Luftmaschenkette hängt von der gewünschten Größe der Tasche ab, wobei die Länge der Luftmaschenkette dem späteren Umfang der Tasche entspricht.Die Luftmaschenkette wird nun zu einem Ring geschlossen und danach wird mit festen Maschen weitergearbeitet. Dafür wird mit der Häkelnadel in das Ende der Luftmaschenkette eingestochen und die Schlinge auf die Nadel genommen. Dadurch befinden sich jetzt zwei Schlingen auf der Nadel, nämlich die erste und die letzte Masche der Luftmaschenkette.

Dann wird der Plastikstreifen mithilfe der Häkelnadel nach vorne geholt und durch beide Schlingen auf der Nadel gezogen. Die erste feste Masche ist damit fertig und es befindet sich nur noch eine Schlinge auf der Nadel. Für die nächste feste Masche wird die Häkelnadel dann in die nächste Masche eingestochen, so dass dann wieder zwei Schlingen auf der Nadel sind. Auch hier wird der Plastikstreifen wieder nach vorne geholt und durch beide Schlingen geführt.

So wird nun reihum immer weiter gehäkelt, bis ein langer Schlauch entstanden ist. Wenn ein Plastikstreifen endet, wird der nächste Plastikstreifen eingearbeitet. Dazu werden einfach die beiden Enden der Plastikstreifen miteinander verknotet und danach kann mit dem neuen Plastikstreifen weitergehäkelt werden. Die beiden überstehenden Enden der Streifen sollten aber so gelegt werden, dass sie nach innen zeigen und auf der Außenseite der Tasche nicht zu sehen sind. Später können die Zipfel dann abgeschnitten oder auch vernäht werden.   

3. Arbeitsschritt: den Henkel häkeln

Nun ist der Henkel der Tasche an der Reihe, der in Form eines Rechtecks gehäkelt wird. Dabei wird auch für den Henkel zu Beginn wieder eine Luftmaschenkette in der gewünschten Länge des Henkels angeschlagen und auch der Henkel wird aus festen Maschen gearbeitet.

Anders als die Tasche wird die Luftmaschenkette nun aber nicht zu einem Ring zusammengelegt und die Maschen werden auch nicht reihum in Runden gehäkelt. Stattdessen wird die Luftmaschenkette gewendet. Dann wird eine weitere Luftmasche gehäkelt und anschließend wird die Häkelnadel in die zweite Masche eingestochen. Nun wird eine Reihe feste Masche gehäkelt, bis wieder das Ende der Reihe erreicht ist.

Dann wird die Häkelarbeit wieder gewendet. Jetzt wird erneut eine Luftmasche gehäkelt und die Nadel danach wieder in die zweite Masche eingestochen. Diese Luftmasche wird übrigens auch als Wendeluftmasche bezeichnet. Nach diesem Schema werden nun so viele Reihen gehäkelt, bis der Henkel die gewünschte Breite erreicht hat. Wer möchte, kann seine Tasche aber natürlich auch mit zwei Henkeln ausstatten.  

4. Arbeitsschritt: die Blüte häkeln

Je nach verwendeten Plastiktüten wird die Tasche an sich schon herrlich bunt und auffällig. Wer möchte, kann seine Tasche aber zusätzlich noch mit einer chicen Blume verzieren. Für die Blume werden sechs Luftmaschen angeschlagen. Anschließend wird die Luftmaschenkette gewendet und dann werden eine Wendeluftmasche und fünf feste Maschen gearbeitet.

Dies wird nun noch viermal wiederholt, so dass ein sechs Maschen breites und sechs Reihen hohes Quadrat entstanden ist. Dieses Quadrat wird nun mit drei Runden aus festen Maschen umhäkelt. Danach folgen zwei weitere Runden, wobei hier in jede Masche zwei feste Maschen gehäkelt werden. Damit ist die Blüte auch schon fertig und zum Schluss wird noch der Knopf in der Blütenmitte festgeklebt.  

5. Arbeitsschritt: die Tasche fertig stellen

Nachdem alle Einzelteile fertig sind, muss die Tasche nur noch zusammengesetzt werden. Zuerst wird dazu der Schlauch, der die eigentliche Tasche bildet, an der Unterseite mit einem Plastikstreifen zusammengenäht. Danach wird der Henkel an der Oberseite der Tasche befestigt, wobei auch hier wieder ein Plastikstreifen zum Einsatz kommt. Zum Schluss wird noch die Blüte angebracht, die entweder angenäht oder festgeklebt werden kann. Damit ist die farbenfrohe Tasche aus Plastiktüten fertig.

Als Alternative zu Plastiktüten können übrigens auch alte Video- und Musikkassetten verarbeitet werden. Aus den Bändern der Kassetten lassen sich tolle Häkelarbeiten anfertigen, die elegant glänzen und schimmern. Zudem ergibt sich der Pluspunkt, dass die Bänder bereits in Streifenform vorhanden sind und das mitunter recht mühselige Zuschneiden damit entfällt.

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