Anleitung zum Tambourieren

Anleitung zum Tambourieren 

Das Tambourieren ist eine sehr alte Technik, die 1775 mit Clara Angermann nach Eibenstock bei Zwickau kam. Sie brachte den dort lebenden Frauen die Kunst bei und schuf damit einen Wirtschaftszweig, der nicht nur für viele Menschen zum Broterwerb wurde, sondern Eibenstock und seine Kunststickereien weltberühmt machte.

Das Tambourieren lässt sich am einfachsten damit beschreiben, dass es sich um eine Stickerei mit der Häkelnadel handelt, bei der eine Art Luftmaschenkette auf das Gewebe aufgestickt wird, die im Ergebnis wie eine gestickte Linie aus Kettenstichen aussieht.

 

Insgesamt ist das Tambourieren verhältnismäßig einfach, dafür aber umso wirkungsvoller. Zudem hat es zwei wesentliche Vorteile gegenüber dem klassischen Sticken, zum einen geht es sehr viel schneller und zum anderen wird der Faden nicht so sehr beansprucht. 

Hier nun eine Anleitung zum Tambourieren:

        Für das Tambourieren wird eine feine Häkelnadel, feines Häkelgarn, ein Stickring und Stoff benötigt. Zum Üben eignet sich am besten Baumwolle oder Leinen, grundsätzlich kann aber jeder Stoff bestickt werden.

        Der erste Schritt besteht darin, das Motiv auf den Stoff zu übertragen. Prinzipiell könnte man natürlich auch ohne Vorlage arbeiten, für den Anfang ist es aber nach Vorlage einfacher. Das Motiv wird entweder auf den Stoff aufgemalt oder per Bügeleisen fixiert und der Stoff anschließend straff in den Stickring eingespannt.

        Das Besticken beginnt wie das klassische Häkeln, das bedeutet zunächst wird eine Anfangsschlaufe gemacht. Danach wird die Häkelnadel in den Stoff eingestochen und die Anfangsmasche unter den Stoff gelegt.

        Jetzt werden im Grunde genommen Luftmaschen gehäkelt. Das bedeutet, die Schlaufe wird mit der Häkelnadel nach oben gezogen, etwa 2 Millimeter weiter wieder eingestochen, der neue Faden um die Häkelnadel gelegt, durch den Stoff gezogen und diese Schlinge zum Schluss durch die vorhergehende Schlaufe gezogen.

        Die Luftmaschen werden solange wiederholt, die Schlingen also solange gearbeitet und immer durch die letzte Schlaufe gezogen, bis das gesamte Motiv fertig ist. Zum Abschluss wird der Faden abgeschnitten und mit einer Nähnadel auf der Rückseite fest vernäht.

        Wichtig ist, dass der Faden immer gut straff gezogen wird und die Abstände zwischen den einzelnen Schlaufen etwa gleich sind. Außerdem sollte immer nur in eine Richtung gestickt werden, dann so wird das Gesamtbild am Ende schöner. Ob mit einzelnen Fäden gearbeitet wird oder mit einem ganzen Knäuel spielt dabei allerdings keine Rolle.

Besondere Effekte ergeben sich, wenn mit melierten Garnen oder Garnen in unterschiedlichen Stärken gestickt wird. Außerdem kann man das Motiv oder Motivteile durch Hin- und Rückreihen betonen, dabei sollte man aber darauf achten, dass die Reihen dicht nebeneinander liegen.

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