Häkelgarn vom Strang zum Knäuel aufwickeln – so geht’s
Garne für Handarbeiten sind in verschiedenen Varianten erhältlich. Sehr viele Garne sind zu Knäueln gewickelt. Das macht es sehr einfach. Denn sobald das Fadenende gefunden ist, kann das Häkeln beginnen. Andere Garne hingegen sind in Stränge oder Bündel gewickelt. Bevor sie verarbeitet werden können, müssen sie zu Knäueln aufgewickelt werden.
Würde mit dem Garn so wie es ist, aus dem Strang heraus gehäkelt, würde sich der Faden schon nach kurzer Zeit heillos verheddern.
Doch wie wird aus einem Strang ein Knäuel?
Wir erklären, wie das Aufwickeln ohne spezielle Hilfsmittel klappt!:
Inhalt
Schritt 1: Das Garn auseinander legen
Zunächst muss der Strang auseinander gelegt werden. Wichtig dabei ist, vorsichtig und geduldig vorzugehen, damit sich nichts verheddert. Die Vorsicht zahlt sich aus, macht das Aufwickeln einfacher und beugt vor allem Frust vor.
Nachdem die Banderole entfernt ist, kann der Strang auseinander genommen werden. Bei der Verarbeitung wurde der Strang in sich verdreht und ein Ende in das andere geschoben. Diese Ende nun herausziehen und den Strang aufdrehen.
Danach kann der Strang flach auf den Tisch gelegt und zu einem Kreis ausgebreitet werden. Noch besser ist, ihn auf einem Hilfsmittel zu platzieren. Das kann zum Beispiel eine Stuhllehne, die Tischkante oder ein großes, rundes Kissen sein.
Möglich ist auch, sich den Strang im Sitzen um die Knie zu legen oder jemanden zu bitten, den Strang in zwei Händen zu halten. Es ist nicht notwendig, dass viel Spannung auf dem Strang ist.
In erster Linie geht es darum, zu verhindern, dass einzelne Fäden von einer Seite auf die andere geraten oder sich ineinander verheddern.
Jetzt gilt es, die Sicherungsfäden zu finden, die den Strang zusammenhalten. Meistens sind es zwei kleine Fäden, manchmal gibt es aber auch nur einen Sicherungsfaden.
Die Fäden nun vorsichtig aufschneiden oder aufknoten. Üblicherweise sind an einem Sicherungsfaden auch die Enden des Garns befestigt. Dabei liegt ein Ende außen und das andere Ende innen.
Fürs Aufwickeln wird mit dem außen liegenden Anfang des Garns begonnen.
Schritt 2: Das Garn zum Knäuel aufwickeln
Grundsätzlich kann das Garn nun komplett ohne jegliche Hilfsmittel zum Knäuel aufgewickelt werden. Dazu werden einige Windungen um die Finger gelegt und das Garn dann immer rundherum um die Anfangsschlaufen gewickelt, bis nach und nach ein runder Ball aus Garn entstanden ist.
Der Nachteil bei dieser Vorgehensweise ist aber, dass das runde Garn gerne mal aus der Hand rutscht. Und wenn sich im Strang doch irgendwo ein Faden verheddern sollte und beide Hände benötigt werden, rollt das Knäuel womöglich weg und verursacht noch mehr Gewirr.
Außerdem sollte das Knäuel nicht zu straff gewickelt sein, damit sich das Garn beim Häkeln gut löst und der Faden bei gleichbleibender Spannung gehalten werden kann.
Wir empfehlen deshalb, zu einem Hilfsmittel zu greifen, nämlich zu einer Papprolle. Der Pappkern von Toilettenpapier, Küchentüchern, Alufolie oder Frischhaltefolie eignet sich sehr gut für diesen Zweck.
Alternativ kann auch ein Stück dünner Karton zu einer Rolle geformt werden. Eine leere Garnspule, eine Kerze, ein Nudelholz oder ein ähnlicher Gegenstand funktioniert ebenfalls.
Die Papprolle macht es einfacher, das Garn aufzuwickeln, weil sie bequem gehalten werden kann. Außerdem ist das Knäuel durch den Pappkern automatisch nicht zu straff und nicht zu locker aufgewickelt.
Und wenn eine Pause notwendig wird, was bei mehreren hundert Meter Garn durchaus der Fall sein kann, lässt sich die Rolle problemlos ablegen und später wieder in die Hand nehmen, ohne dass sich das Garn großartig wieder abwickelt.
Das Aufwickeln des Garns geht dann so:
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Zuerst die Papprolle an einem Ende zweimal einschneiden. Die Einschnitte sollten ungefähr gegenüber voneinander liegen.
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Nun das Ende des Garns nehmen, auf die Rolle legen und auf die andere Seite führen. Dabei das Garn in die Einschnitte einklemmen.
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Jetzt die Rolle am besten waagerecht in der Hand halten und das Ende des Garns mit dem Daumen fixieren.
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Dann das Garn in der Mitte der Rolle aufwickeln. Nach ein paar Umwicklungen das Garn leicht schräg von unten nach oben um die Rolle legen. Auf diese Weise entsteht eine neue Lage des Garns.
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Anschließend die Rolle um eine Vierteldrehung weiterdrehen und das Garn für die nächste Lage weiter leicht schräg aufwickeln. So immer weiter arbeiten, bis das ganze Garn aufgewickelt ist.
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Beim Aufwickeln die Rolle eher nah am Strang halten und nicht zu straff am Garn ziehen. Bleibt der Faden schön locker, kann er sich besser aus dem Strang lösen und verheddert sich nicht.
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Das Fadenende kann vorsichtig unter das aufgewickelte Garn geschoben werden. Zum Schluss den Fadenanfang von innen aus der Papprolle ziehen, aus den Einschnitten herausnehmen und das Knäuel von der Rolle schieben. Damit ist das Knäuel fertig und einsatzbereit.
Haspel und Wollwickler als Hilfsmittel
Garn von Hand aufzuwickeln, ist zeitaufwändig. Wer nur gelegentlich Garne verwendet, die als Strang verkauft werden, kann sich die Arbeit natürlich machen. Kommen aber regelmäßig Garne in Strängen zum Einsatz, kann eine Überlegung sein, in spezielle Hilfsmittel zu investieren.
Ein Instrument dabei ist eine Haspel. Auch als Garnwinde bezeichnet, gibt es Haspeln in unterschiedlichen Ausführungen, so zum Beispiel als Schrimhaspel, Standhaspel, mit vier Armen oder zum Anklemmen am Tisch.
Das Prinzip ist aber immer gleich. So wird der Strang um die Haspel gelegt und diese anschließend aufgespannt. Dadurch ist der Strang sicher fixiert. Beim Aufwickeln des Garns dreht sich die Haspel mit.
Das zweite Hilfsmittel ist ein Wollwickler. Wie der Name schon andeutet, wickelt ein Wollwickler Garne zu gleichmäßigen Knäueln.
Angetrieben wird der Wollwickler über eine Handkurbel. Für optimale Ergebnisse sollte ein Wollwickler aber immer zusammen mit einer Haspel verwendet werden.
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