Grundanleitung fürs Gabelhäkeln am Beispiel eines Sommerschals, Teil 1

Grundanleitung fürs Gabelhäkeln am Beispiel eines Sommerschals, Teil 1

Das Gabelhäkeln gehört zu den sehr alten und traditionellen Häkeltechniken. Mit dem Gabelhäkeln lassen sich schnell und einfach sehr dekorative Arbeiten anfertigen. Dabei ist die Technik kinderleicht umzusetzen.

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Anleitung Gabelhäkeln

Selbst Anfänger, die noch nie in dieser Häkeltechnik gearbeitet haben und insgesamt im Häkeln nicht sehr geübt sind, haben den Dreh sehr schnell raus. Wir haben eine Grundanleitung fürs Gabelhäkeln vorbereitet.

Darin erklären wir die wichtigsten Grundlagen und zeigen, wie mit dieser Technik beispielsweise ein chicer Sommerschal entstehen kann.

 

Das Grundprinzip beim Gabelhäkeln

Das Gabelhäkeln umfasst zwei Schritte. So werden zuerst Schlingeborten gehäkelt. Anschließend werden die Borten miteinander verbunden. Verschiedene Muster lassen sich dadurch gestalten, dass

  • die Schlingenborten in unterschiedlichen Breiten gearbeitet werden.
  • in der Mitte der Schlingenborten verschiedene Maschen gehäkelt werden.
  • verschiedene Varianten gewählt werden, um die Borten miteinander zu verbinden.
  • die Randschlingen unterschiedlich gehäkelt werden.

 

Die Ausstattung fürs Gabelhäkeln

Für das Gabelhäkeln wird, neben der normalen Häkelnadel, eine spezielle Häkelnadel benötigt. Diese Nadel heißt Gabelhäkelnadel oder auch Netzgabel, im Englischen wird sie als Hairpin (Haarnadel) bezeichnet. Netzgabeln gibt es als feste oder gebogene Nadeln. Mittlerweile werden im Handarbeitsbedarf aber fast nur noch variable Netzgabeln angeboten.

Eine variable Netzgabel besteht aus zwei Metallstäben oder Stricknadeln, die oben und unten in Kunststoffschienen gesteckt und auf diese Weise miteinander verbunden werden. Die Schienen sind mit diversen Löchern ausgestattet.

Dadurch kann der Abstand zwischen den Stäben variiert werden. Der Vorteil der variablen Netzgabeln besteht darin, dass eine Nadel genügt, um Borten in unterschiedlichen Breiten zu häkeln. Im Unterschied dazu ist die Breite bei einer festen oder gebogenen Netzgabel festgelegt.

 

Eine Grundanleitung für Gabelhäkeln

Wie so oft bei Handarbeiten klingt die Theorie komplizierter als es in Wirklichkeit ist. Zudem gibt es keinen Königsweg. Vielmehr entwickelt jeder im Laufe der Zeit seine eigenen Vorgehensweisen und Methoden, um eine Technik umzusetzen. Aber um einen Anfang zu machen, erklären wir jetzt Schritt für Schritt, wie eine Schlingenborte beim Gabelhäkeln entsteht.

 

Der Anfang der Schlingenborte

  • Für den Anfang der Borte wird die Netzgabel so hingelegt, dass das geschlossene Ende nach oben zeigt. Das offene Ende (mit den beiden freien Stäben) zeigt nach unten.
  • Mit dem Garn wird nun eine ganz normale Anfangsschlinge gebildet. Diese Schlinge wird auf den rechten Stab geschoben. Anschließend wird die Schlinge so groß aufgezogen, dass sich der Knoten mittig zwischen den beiden Stäben befindet. Der Arbeitsfäden verläuft dabei hinter dem linken Stab. Dann wird die Netzgabel auch unten geschlossen.
  • Jetzt wird die Netzgabel einmal um 180 Grad im Uhrzeigersinn gedreht. Dadurch legt sich der Arbeitsfaden automatisch um den linken Stab.
  • Dann wird die Häkelnadel von unten in die Schlinge zwischen den Stäben eingestochen und der Arbeitsfaden geholt. Um die Schlinge zu fixieren, wird zunächst eine Luftmasche gearbeitet.
  • Nun wird die Häkelnadel zwischen den beiden Stäben hindurch gedreht. Dafür wird die Häkelnadel einfach mit dem Nadelkopf nach unten über die Schlinge hinweg auf die andere Seite gekippt. Anschließend wird die Netzgabel wieder um 180 Grad von rechts nach links gedreht.
  • Dann wird die Häkelnadel wieder von unten durch die Schlinge gestochen und der Arbeitsfaden geholt. Damit liegen nun zwei Schlaufen auf der Häkelnadel. Danach wird der Arbeitsfaden ein weiteres Mal geholt und durch beide Schlaufen auf der Häkelnadel gezogen. Damit ist die erste feste Masche fertig.
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Die weiteren Schlingen

Ab der zweiten Schlinge ist die Arbeitsweise immer gleich:

  • Ist eine feste Masche fertig, wird die Häkelnadel zwischen den beiden Stäben hindurch auf die andere Seite gedreht. Gleichzeitig wird auch die Netzgabel um 180 Grad im Uhrzeigersinn gedreht.
  • Mit der Häkelnadel wird dann von unten in die Schlinge eingestochen und der Arbeitsfaden wird geholt. Anschließend wird der Arbeitsfaden ein weiteres Mal geholt und durch beide Schlaufen auf der Häkelnadel gezogen.

Auf diese Weise werden so viele Schlingen gearbeitet, bis die gewünschte Länge erreicht ist. Damit ist eine Schlingenborte fertig. Wichtig ist nur, dass die Anzahl der Schlingen auf beiden Stäben gleich ist. Damit sich die Schlingen nicht wieder lösen, kann die letzte Häkelmasche entweder lang gezogen oder mit einer Sicherheitsnadel fixiert werden.

 

3 Tipps

  1. Für eine Häkelarbeit wie einen Schal wird eine recht lange Borte benötigt. Damit bequem gehäkelt werden kann, ist es deshalb ratsam, die Netzgabel zwischendurch zu öffnen und einen Teil der Schlingen herunterzustreifen. Ein paar Schlingen müssen aber auf der Netzgabel bleiben. Dann wird die Netzgabel wieder geschlossen und es kann weitergehäkelt werden.
  2. Beim Häkeln ist es kaum möglich, die Länge der Schlingenborte zu messen. Und die Schlingen ständig mitzuzählen, ist auf Dauer ganz schön anstrengend. Hilfreich kann es daher sein, die Schlingen in bestimmten Abständen zu markieren. Zudem empfiehlt es sich, lieber ein paar Schlingen mehr zu arbeiten. Sollte die Häkelarbeit dadurch später zu lang sein, lassen sich die Schlingen nämlich problemlos aufziehen. Nachträglich weitere Schlingen dazuzuhäkeln, ist hingegen sehr schwierig.
  3. Feste Maschen zu häkeln, ist natürlich nur eine Möglichkeit. Wer lieber ein anderes Häkelmuster gestalten möchte, kann beispielsweise zwei feste Maschen pro Schlinge häkeln oder mit Stäbchen arbeiten. Weitere Variationen ergeben sich, wenn die Einstichstelle oder die Art, wie die Häkelnadel geführt wird, verändert werden. Aber für den Anfang ist es ganz gut, mit einer festen Masche pro Schlinge zu beginnen.
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Im 2. Teil erklären wir, wie die Schlingenborten miteinander verbunden werden und welche Möglichkeiten es beim Bearbeiten der Randschlingen gibt. Außerdem setzen wir das Gabelhäkeln an einem luftigen Sommerschal um.

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Hier schreiben Gabi & Töchter, bekannte Häkelfans Ferya Gülcan und Groß-Familie Europa & Türkei, Betreiber/innen dieser Webseite, alle Häkelenthusiasten und erfahren in Häkeltechniken aller Art , sowie Youtuberin Sevilart mit Häkelvideos, für mit diversen Anleitungen, Übungen und Tipps zum Thema Häkeln. Häkelarbeiten und Handarbeiten waren schon berufsbedingt mein Steckenpferd, als Inhaberin eines kleinen Handarbeitsladen für Wolle und Co. So hoffe ich von Groß bis Klein, jeden die verschiedensten Häkeltechniken nahe zu bringen.

Ein Gedanke zu „Grundanleitung fürs Gabelhäkeln am Beispiel eines Sommerschals, Teil 1“

  1. Vielen Dank für die Anleitung zum Gabelhäkeln – und vor allem das Video. Ich fand die Anleitung auf der Packung sehr unverständlich 🙂

    Einen Tipp vor dort möchte ich allerdings gerne weitergeben: Wenn man die Gabel während der Arbeit oben nicht schließt, muss man die Häkelnadel nicht aus der Masche nehmen – bei dem sehr feinen Leinengarn, mit dem ich arbeiten möchte ein echter Vorteil. Laut Packungsaufdruck dient der obere Deckel nur zum Sichern der Arbeit während man pausiert.

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