So werden Krebsmaschen gehäkelt
Um eine Häkelarbeit zu beenden, gibt es unzählige Möglichkeiten. Eine Kante mit Lochmuster, eine Bordüre mit Bögen oder ein Mäusezähnchen-Rand sind ein paar Beispiele. Doch es geht auch einfacher. Ein sauberer und stabiler Abschluss, der dekorativ aussieht und sich trotzdem dezent zurückhält, entsteht nämlich mithilfe von Krebsmaschen.
Wie diese Maschen gehäkelt werden und was bei Krebsmaschen sonst noch wichtig ist, erklären wir in dieser Anleitung!:
Inhalt
Was Krebsmaschen überhaupt sind
Im Prinzip sind Krebsmaschen nichts anderes als feste Maschen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Krebsmaschen von links nach rechts gehäkelt werden. Anders als sonst, wird also nicht von rechts nach links gearbeitet. Stattdessen wird gewissermaßen rückwärts vom Ende der Reihe oder Runde zurück an den Anfang gehäkelt.
Durch die entgegen gesetzte Richtung legen sich auch die Maschen andersherum auf den Rand. Auf diese Weise entsteht eine ordentliche Kante, die für einen stabilen Halt sorgt und dekorativ aussieht, ohne dabei großartig aufzutragen.
Namenspate für die Häkelmasche ist übrigens tatsächlich der Krebs. Denn auch ein Krebs scheint sich nicht vorwärts zu bewegen, sondern rückwärts zu laufen. Und wie der Krebs verlaufen Krebsmaschen ebenfalls entgegen der normalen Häkelrichtung.
Wofür sich Krebsmaschen eignen
Krebsmaschen können überall dort zum Einsatz kommen, wo eine Abschlusskante optisch ansprechend, aber gleichzeitig dezent umrandet werden soll. Bei einem Pullover oder einer Weste zum Beispiel sehen die Abnahmen für die Ärmel und am Hals durch die Stufen oft nicht besonders gut aus. Eine Runde mit Krebsmaschen kann die Kante dann optisch kaschieren.
Generell eignen sich Krebsmaschen optimal für Blenden und Abschlüsse. Denn weil die Maschen niedrig und glatt sind, tragen sie nicht großartig auf. Trotzdem verleihen sie dem Rand Halt und Stabilität.
Um einen gehäkelten Korb zu umrunden, sind Krebsmaschen deshalb genauso gut geeignet, wie bei Baby-Garnituren, Mützen und ähnlichen Arbeiten, bei denen eine Bordüre oder eine breite Blende nicht passen würde.
Auch um Knopflöcher zu umranden oder als Basis für einen Reißverschluss sind Krebsmaschen eine gute Wahl. Doch die Rückwärtsmaschen müssen sich natürlich nicht immer nur dezent zurückhalten.
Vielmehr können sie ganz gezielt zur Zierde werden. Wer zum Beispiel einen einfachen Topflappen oder einen schlichten Schal mit einer Kante aus Krebsmaschen in einer anderen Farbe umhäkelt, sorgt für einen chicen Blickfang. Gleichzeitig überdecken die Maschen einen Rand, der vielleicht nicht ganz gleichmäßig oder etwas schief geworden ist.
So werden Krebsmaschen gehäkelt
Nachdem Krebsmaschen letztlich rückwärts gehäkelte feste Maschen sind, werden sie genauso gearbeitet wie feste Maschen. Nur ist die Richtung beim Häkeln eben andersherum.
Die Anleitung für die Krebsmaschen geht demnach so:
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Ist die letzte Reihe oder Runde fertig, wird die Arbeit nicht gewendet. Stattdessen geht es auf der gleichen Seite zurück ans andere Ende.
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Befindet sich die letzte Masche noch auf der Häkelnadel, kann es direkt damit weitergehen. In diesem Fall wird zuerst eine Luftmasche gearbeitet. Liegt keine Masche mehr auf der Häkelnadel oder soll der Rand mit einem anderen Garn gehäkelt werden, wird die Häkelnadel durch die linke Randmasche gestochen und der neue Faden als Luftmasche auf die Nadel geholt.
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Für die erste Krebsmasche wird die Häkelnadel nun von vorne nach hinten in die erste Masche auf der linken Seite eingestochen. Die Häkelnadel muss dabei von rechts nach links zeigen.
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Dann wird der Faden erfasst und durch die Masche gezogen. Damit liegen nun zwei Schlingen auf der Nadel, nämlich die Arbeitsschlinge und links daneben die eben geholte Masche.
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Jetzt wird der Faden erneut geholt und in einem Zug durch die beiden Schlingen auf der Nadel gezogen. Damit bleibt nur eine Schlinge übrig. Gleichzeitig ist die Krebsmasche fertig.
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Für die zweite Krebsmasche wird in die nächste Masche rechts daneben eingestochen. Auch hier wird der Faden erst durch die Masche geholt, anschließend ein zweites Mal erfasst und durch die beiden Schlingen auf der Nadel gezogen.
Auf diese Weise geht es Masche für Masche nach rechts weiter, bis der Anfang der Runde oder Reihe wieder erreicht ist. Dort angekommen, wird der Faden abgeschnitten, durch die Schlinge gezogen und vernäht.
Wie sich der Rand abwandeln lässt
Je nach Häkelarbeit kann eine einzelne Runde aus Krebsmaschen als Abschluss doch etwas zu schmal und unauffällig wirken. Um die Kante breiter zu arbeiten, gibt es dann zwei Möglichkeiten.
Die erste Möglichkeit ist, zuerst eine Runde aus normalen festen Maschen als Basis zu häkeln. In diese Maschen wird anschließend die Kante aus Krebsmaschen gearbeitet. Vor allem wenn die Häkelarbeit aus Stäbchen besteht, ist diese Variante oft eine gute Lösung.
Die zweite Möglichkeit ist, zwei Reihen oder Runden Krebsmaschen übereinander zu setzen. Dafür wird zunächst wie oben beschrieben eine Reihe oder Runde Krebsmaschen gehäkelt. Danach wird in einer zweiten Reihe oder Runde in jede Krebsmasche eine weitere Krebsmasche gearbeitet.
Warum Krebsmaschen manchmal wie verdrehte feste Maschen aussehen
Es kommt vor, dass eigentlich eine Kante aus Krebsmaschen geplant war, das Ergebnis aber eher nach leicht verdrehten festen Maschen aussieht. Das passiert dann, wenn die Häkelnadel nicht von rechts nach links in die jeweilige Masche eingestochen wurde.
Wird die Nadel von links nach rechts in die jeweilige Masche eingestochen, wird der Faden von oben erfasst. Die Schlinge, die dann aufgenommen wird, legt sich dadurch rechts neben die Arbeitsschlinge.
Sie befindet sich damit also nicht vor, sondern hinter der Arbeitsschlinge. Wenn dann der Faden durch die Schlingen gezogen wird, kommt eine normale feste Masche heraus. Die Masche ist zwar leicht in sich verdreht. Doch trotzdem hat sie die typische V-Form.
Dass etwas falsch läuft, macht sich dadurch bemerkbar, dass es ziemlich schwierig ist, den Faden zu holen. Bei regulären Krebsmaschen geht das nämlich genauso einfach wie bei normalen festen Maschen.
Wichtig ist deshalb, beim Häkeln nicht nur in die entgegen gesetzte Richtung zu arbeiten, sondern auch die Häkelnadel andersherum in die Maschen einzuführen.
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