Stuhlsocken häkeln – so geht’s
So mancher Stuhl gibt beim Verrücken laute Geräusche von sich oder hinterlässt unschöne Spuren auf dem Fußboden. Abhilfe schaffen Filzgleiter, die unter die Stuhlbeine geklebt werden können. Aber die Filzgleiter wollen mitunter einfach nicht halten, fallen schon nach kurzer Zeit wieder ab oder sind nicht besonders langlebig. Eine witzige Alternative können dann Stuhlsocken sein. Sie sind nicht nur praktisch, sondern sorgen auch für eine hübsche und individuelle Optik.
Außerdem sind die Stuhlsocken schnell und einfach zu häkeln. Dadurch eignen sie sich gut als Anfängerprojekt oder Last-Minute-Geschenk. Und nebenbei können so auch gleich Garn- und Wollreste kreativ verarbeitet werden:
Inhalt
Stuhlsocken häkeln – die Materialien
Für die Stuhlsocken kann grundsätzlich jedes Garn verwendet werden, das einigermaßen robust und unempfindlich ist. Sockenwolle oder Baumwollgarne zum Beispiel sind eine gute Wahl. Denn sie können bei Bedarf problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden.
Für die Stuhlsocken wird nur wenig Garn benötigt. Deshalb lassen sich gut auch kleinere Reste verwerten, die nebenbei noch für farbenfrohe Muster sorgen. Wichtig bei Resten ist nur, dass die Garne ungefähr die gleiche Stärke haben sollten. Sonst werden die Stuhlsocken zu unregelmäßig.
Benötigt werden folgende Materialien und Werkzeuge:
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Häkelgarn; pro Stuhlsocke ungefähr 10 bis 15 Gramm
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Häkelnadel in einer Stärke, die zum Garn passt
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Nähnadel mit stumpfer Spitze
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Schere
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Maßband
Stuhlsocken häkeln – so geht’s
Die Stuhlsocken werden in einem Stück von unten nach oben gearbeitet. Begonnen wird mit dem Boden, an den sich eine Art Schlauch anschließt. Dabei häkeln wir den Boden mit festen Maschen. Dadurch wird das Gewebe schön dicht. Im oberen Teil der Stuhlsocken, der die Stuhlbeine bedeckt, kommen halbe Stäbchen zum Einsatz. Aber der Reihe nach!
Schritt 1: die Stuhlbeine ausmessen
Zunächst werden die Stuhlbeine vermessen. Dazu das Maßband an der Stellfläche der Stuhlbeine anlegen und den Durchmesser ermitteln.
Sicherheitshalber sollte überprüft werden, ob alle vier Stuhlbeine den gleichen Durchmesser haben. Oft sind die hinteren Stuhlbeine nämlich etwas dicker als die vorderen. Das ermittelte Maß gibt die Größe der Stuhlsocken vor.
Schritt 2: den Boden der Stuhlsocke häkeln
Begonnen wird die erste Stuhlsocke in der Mitte des Bodens. Dafür einen Fadenring legen und in diesen Fadenring neun feste Maschen häkeln. Anschließend die Runde mit einer Kettmasche schließen.
Der Fadenring kann nun etwas zugezogen werden. Ratsam ist aber, ihn noch nicht ganz zusammenzuziehen. So lässt sich die nächste Runde einfacher arbeiten.
Die zweite Runde beginnt mit einer Luftmasche, die die Höhe ausgleicht. Dann werden alle Maschen verdoppelt. In jede feste Masche der Vorrunde nun also zwei feste Maschen häkeln. Auch diese Runde mit einer Kettmasche beenden. Nun kann der Fadenring komplett zugezogen werden.
In der dritten Runde eine Luftmasche arbeiten und anschließend jede zweite Masche verdoppeln. Dazu immer abwechselnd in eine Masche der Vorrunde eine feste Masche und in die nächste Masche der Vorrunde zwei feste Maschen arbeiten. Die Runde endet, wie gehabt, mit einer Kettmasche.
Jetzt kann überprüft werden, ob der Durchmesser schon ausreicht. Grundsätzlich sollte der gehäkelte Kreis gerade so dem Durchmesser des Stuhlbeins entsprechen. Die Stuhlsocke dehnt sich nämlich noch etwas. Und wenn sie zu locker ist, würde die Stuhlsocke ständig herunterrutschen.
Sind noch eine oder mehrere Runden notwendig, wird das Schema fortgesetzt. In der nächsten Runde wird als jede dritte Masche, danach jede vierte Masche, dann jede fünfte Masche und so weiter verdoppelt. Dabei beginnt jede Runde mit einer Luftmasche und endet mit einer Kettmasche.
Schritt 3: den Schaft der Stuhlsocke arbeiten
Ist der Boden der Stuhlsocke groß genug, wird in die Höhe weitergearbeitet. Damit das Gewebe etwas lockerer wird, werden ab jetzt außerdem halbe Stäbchen gehäkelt.
Dabei beginnt die Runde mit zwei Luftmaschen. Danach in jede feste Masche der Vorrunde ein halbes Stäbchen arbeiten. Am Ende schließt eine Kettmasche die Runde.
Auf diese Weise werden alle folgenden Runden gearbeitet. Als immer mit zwei Luftmaschen beginnen, dann halbe Stäbchen in die Maschen der Vorrunde häkeln und mit einer Kettmasche enden. Weil anders als beim Boden keine Zunahmen mehr erfolgen, entsteht automatisch eine Art Schlauch.
Wie hoch die Stuhlsocke gearbeitet wird, bleibt natürlich dem eigenen Geschmack überlassen. Ratsam ist nur, sie nicht zu kurz zu arbeiten, damit sie gut am Stuhlbein hält.
Schritt 4: die Fäden vernähen
Ist die Stuhlsocke lang genug, kann der Faden abgeschnitten und durch die letzte Schlinge gezogen werden. Nun nur noch die Fäden vernähen. Damit ist die erste Stuhlsocke fertig. Das Ganze wird dann für die drei anderen Stuhlbeine wiederholt.
Übrigens
Wir haben eine Art Grundanleitung erstellt. Doch natürlich können die Stuhlsocken angepasst werden. Wer möchte, kann zum Beispiel ein Satinband oder eine Kordel in den Schaft einziehen. So lässt sich die Stuhlsocke am Stuhlbein fixieren und die Schleife sorgt für eine hübsche Deko.
Genauso ist möglich, andere Maschen zu wählen oder ein aufwändigeres Häkelmuster zu arbeiten. Auch die Kante am Abschluss kann als Bordüre gestaltet werden.
Garne in unterschiedlichen Farben lassen ein tolles Streifenmuster entstehen, während vier Stuhlsocken in vier verschiedenen Farben witzige Farbakzente setzen. Applikationen wie Häkelblumen schaffen dekorative Hingucker. Erlaubt ist, was gefällt!
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Thema: Stuhlsocken häkeln – so geht’s
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