Anleitung – Tasche häkeln und filzen

Anleitung: Tasche häkeln und anschließend filzen  

Gehäkelte Arbeiten anschließend zu filzen, ist eine sehr einfache, aber überaus dekorative Technik, die zudem hervorragend auch für Anfänger geeignet ist. Der große Vorteil beim Filzen besteht nämlich darin, dass die einzelnen Maschen später nicht mehr sichtbar sind und dadurch kleinere Fehler oder Unregelmäßigkeiten wie von Zauberhand verschwinden.

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Der eigentliche Filzvorgang entsteht durch das Zusammenspiel aus Wolle, Wasser, Wärme und Bewegung in Form von leichtem Drücken, Reiben und Kneten.

 

Das Kneten wird dabei auch als Walken bezeichnet und ist dafür verantwortlich, dass ein dichter und fester Stoff entsteht. Glücklicherweise gibt es in jedem Haushalt ein Gerät, das alle die Komponenten in sich vereint, die für das Filzen benötigt werden, nämlich die Waschmaschine. Statt also in mühsamer und anstrengender Handarbeit zu filzen, kann auch die Waschmaschine zum Filzen verwendet werden.

Die folgende Anleitung beschreibt nun, wie zuerst eine Tasche gehäkelt und diese dann anschließend in der Waschmaschine gefilzt wird:

Die benötigten Materialien

Für die Tasche werden zum einen Wolle und zum anderen eine dazu passende Häkelnadel benötigt. Für das anschließende Filzen gibt es zwar spezielle Filzwolle, aber grundsätzlich kann jede Wolle verwendet werden, die mit Hinweisen wie Handwäsche gekennzeichnet ist. Wolle mit der Bezeichnung superwash oder Wolle, die als garantiert filzfrei markiert ist, ist hingegen nicht geeignet. Neben reiner Wolle können auch einige Garne mit einem Kunstfaseranteil verfilzt werden.

Im Zweifel ist es am besten, das Verhalten der Wolle einfach auszuprobieren, wobei eine Filzprobe grundsätzlich immer sinnvoll ist. Nur auf diese Weise kann nämlich ermittelt werden, wie groß die Häkelarbeit gearbeitet werden muss, damit sie dann nach dem Filzen die richtige Größe hat. Beim Filzen verändern sich die Breite und die Länge der Häkelarbeit und dabei schrumpft jedes Garn anders.

Teilweise schrumpfen sogar Garne, die zwar gleich zusammengesetzt, aber unterschiedlich eingefärbt sind, anders. Damit die Häkelarbeit also nach dem Filzen nicht nur bestenfalls noch für die Puppenstube geeignet ist, sollte auf die Filzprobe nicht verzichtet werden. Für die Filzprobe wird ein Quadrat gehäkelt, dieses gemessen, gefilzt und dann erneut gemessen. Später kann dieses Quadrat dann beispielsweise als Innentasche in die fertige Häkeltasche eingenäht werden.  

Anleitung: so wird die Tasche gehäkelt

Zuerst wird nun also die Tasche gehäkelt. Diese besteht aus 16 einzelnen Quadraten, die später zusammengenäht werden.Da die Maschen nach dem Filzen ohnehin nicht mehr zu sehen sein werden, wird auf ein aufwändiges Muster verzichtet und die Quadrate werden als ganz einfache Quadrate aus festen Maschen gearbeitet. Für ein Quadrat wird eine Kette aus 40 Luftmaschen gehäkelt.

Eine weitere Luftmasche wird zum Wenden gearbeitet und danach geht es dann immer in Hin- und Rückreihen mit festen Maschen weiter. Dabei endet jede Reihe mit einer Luftmasche zum Wenden. Nach etwa 40 Reihen sollte die Häkelarbeit eine quadratische Form erreicht haben. Wem einfarbige Quadrate zu langweilig sind, kann natürlich Wolle in unterschiedlichen Farben verwenden und entweder verschiedenfarbige Quadrate arbeiten oder auch die Quadrate selbst mit beispielsweise einem Streifenmuster gestalten.

Auf diese Weise werden nun 16 gleichgroße Quadrate hergestellt.Im nächsten Schritt werden nun jeweils 4 Quadrate zu einem Streifen verbunden. Dazu werden zunächst zwei Quadrate rechts auf rechts gelegt und wieder mit festen Maschen zusammengehäkelt. Anschließend werden so auch das dritte und das vierte Quadrat miteinander verbunden.  

Wenn die vier Streifen fertig sind, werden sie nach folgendem Schema zu der Tasche zusammengehäkelt:

[Grafik-Vorlage Tasche häkeln]

Häkelvorlage Tasche häkeln

Zuerst werden dabei die vier Quadrate, die den Boden bilden, miteinander verbunden, danach dann die Seitenteile. Nun fehlen noch die Henkel der Tasche.

Hierfür wird wieder eine Luftmaschekette gearbeitet, die so lang ist, wie die gewünschte Länge des Henkels. Anschließend werden feste Maschen gearbeitet. Für einen schmalen Henkel reichen zwei Reihen, soll der Henkel breiter werden, werden entsprechend mehr Reihen gearbeitet.

Der zweite Henkel wird genauso gearbeitet, anschließend wird jeder Henkel an jeweils zwei Quadrate angenäht. Wer möchte, kann den gesamten Rand nun noch einmal mit festen Maschen umhäkeln.     

Anleitung: so funktioniert das Filzen der gehäkelten Tasche

Zum Filzen wird die Häkeltasche nun am besten in einen Kissenbezug gesteckt. Dies ist zwar nicht unbedingt erforderlich, verhindert aber, dass sich allzu viele Fussel in der Waschmaschine verteilen. Der erste Waschgang sollte bei 40 Grad erfolgen, ein zweiter Waschgang dann bei 60 Grad.

Das Waschen erfolgt entweder ohne Waschmittel oder unter Zugabe von einem ganz normalen Vollwaschmittel, das weder für Wolle noch für Seide geeignet ist. Wichtig beim Filzen ist, dass ausreichend Bewegung in der Wäschetrommel ist.

Daher sollte das Häkelwerk zusammen mit eher harten Kleidungsstücken wie Jeanshosen oder mit beispielsweise Tennisbällen gewaschen werden. Sind nach den beiden Filzvorgängen noch einzelne Maschen zu erkennen, sollte ein weiterer Filzvorgang erfolgen. Nach dem Waschen sieht die Häkeltasche nun verknittert und eher formlos aus. Daher muss die Tasche nun in Form gezogen werden, bevor sie trocknet.

Jetzt kann die Größe durch kräftiges Ziehen auch noch etwas verändert werden. Zum Trocknen wird die Tasche am besten über einen Übertopf oder einen mit einer Plastiktüte oder Folie umhüllten Karton gestülpt. Die Pflege der gefilzten Tasche ist später dann denkbar einfach, denn sie kann, wie beim Filzen auch, einfach in der Waschmaschine gewaschen werden.

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